Wir fordern familienorientierte Politik – „familienfreundliche“ Politik reicht nicht!
PM 05- 12 18. März 2012
Deutscher FamilienVerband Baden-Württemberg (DFV): Wir fordern familienorientierte Politik – „familienfreundliche“ Politik reicht nicht!
Freiburg. Zu einem Familientag hatte der Deutscher FamilienVerband Baden- Württemberg nach Freiamt ins Kurhaus eingeladen; das Motto lautete: „(Un)glückliche Familie im ländlichen Raum – Realitäten, Chancen, Perspektiven“. Bei einem Forum mit Experten, Politikern und Verbandsvertretern kamen viele Familien zu Wort und berichteten davon, was ihnen auf den Nägel brannte. Hierzu kamen heftige Klagen über die Schülerbeförderung – eine Bundesricht- linie erlaubt es, Schulbusse mit bis zu 110% Auslastung fahren zu lassen. „Dass auch jüngere Schüler bis zu 60 Minuten stehend befördert werden“, hält eine Elternvertreterin aus dem Landkreis Waldshut „für absolut unmöglich!“. Auch der „Schülertransport“ an die Heimschule St. Landolin in Ettenheim sorgt für elterlichen Protest am südlichen Rand der Ortenau und im Landkreis Emmendingen. Auch die Anbindung mit Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum ist sehr unterschiedlich – Freiamt hat dabei „schlechtere Karten als Orte mit einem S-Bahnanschluss“ wurde reklamiert. Landrat Hanno Hurth versicherte, dass sich die Verkehrsverbünde mit Lösungen beschäftigten und erhebliche Steuermittel aufwendeten; “Familienorientierte Politik ist mehr als nur familienfreundliche Bemühungen!“, so Uto R. Bonde, Vorsitzender des DFV Baden-Württemberg.
Heidi Reinbold und Peter Köstel vom DFV Freiamt erinnerten daran, dass gerade die örtliche Aktion: "Freiamt packt ́s an“ hier gute Ansätze verfolge, was Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench bestätigte. Alexander Schoch (MdL) erfuhr noch weitere Alltagsfragen, die Familien im ländlichen Raum herausfordern: wie ist das Angebote der Versorgung (Wohnen, Geschäfte, ärzt- liche Betreuung, Pflege), Bezahlbare und verfügbare haushaltsunterstützende Dienste, Bildungsangebote (Angebote der Kleinkind- und Kindertagesbetreuung, Schularten), Familienbildungsangebote (Unterstützung in Erziehung und Leben). Daneben wurde lebhaft diskutiert, wie sich das künftige Zusammenleben als Folge der demografischen Entwicklung verändern wird.
Die Zukunftsprognosen bis 2060 präsentierte Erich Stutzer von der Familienpolitischen Forschungsstelle beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg (Stuttgart): eine Zunahme älterer Menschen, sinkende Kinderzahlen, steigende Anzahl von Alleinerzieh- enden, die Auswirkungen auf Wohnen, Arbeiten und Bildung künftiger Generationen. Bis 2060 werden etwa 2/3 der Menschen im Lande älter als 45 Jahre sein; die Zahl der Menschen über 60 Jahre wird dann mit 38% erwartet und es wird eine größer werdende Zahl der Menschen über 85 Jahre prognostiziert (8%). Dies hat erhebliche Folgen auf die ärztliche Versorgung aller Generationen und macht Nachbarschaftsnetzwerke erfor- derlich, deren Einsatz „nicht nur verbal gefördert“ werden darf, stellt der DFV fest.
Die Presseerklärung als PDF114.28 KB